5. Probezeit:
 
1. Der Neue: Ein "Eindringling?"
 2. Übung: Durchführung einer auf Ihre Belange abgestellte Nutzwertanalyse
 3. Sie haben sich entschieden:
 4. Übungen zur Probezeit: Entwerfen Sie einen Brief für ein offenes Angebot
 5. Vorbereitung auf die neue Position: Wie verhalte ich mich?
 6. Übungen zur Probezeit: Systematische Vorbereitung auf neue Position
 7. Exkurs: Kündigung in der Probezeit:
 8. Zusammenfassung 
 
1. Der Neue: Ein "Eindringling"?

Erinnern Sie sich noch an das Bild von unserem Hürdenläufer? Mit dem Eintreffen des unterschriebenen Arbeitsvertrages haben Sie die vorletzte Hürde genommen. Meist stellen Sie sich als Kandidat, ähnlich wie ein Bräutigam zu diesem Zeitpunkt nochmals einige bange Fragen. "Ist das wirklich der richtige Job für mich ist, bekomme ich genügend Spielraum für eigene Ideen, wie sicher ist der Arbeitsplatz, usw.? (Ähnliche Frage hat sich vor der Unterschrift mit Sicherheit auch Ihr zukünftiger Arbeitgeber gestellt).
Wenn Sie nach einer letzten Abwägung aller pros. und cons. zu einem positiven Schluß gekommen sind, gilt es nun, die letzten Hürde zu überspringen. Es gilt, die Probezeit gut überstehen. Falls Ihnen mehrere Angebote vorliegen, müssen Sie eine Nutzwertanalyse durchführen (vergl. Nutzwertanalyse (im Hauptseminar) , eine ausführliche Darstellung finden Sie auch in Literaturhinweis)
Jeder von uns durchläuft in seinem Leben vermutlich völlig unbewußt, immer wieder eine Probezeit, sei es bei einer Versetzung oder ganz besonders bei einer Beförderung. Stets wird der Neue biblisch gesprochen gewogenund hoffentlich für nicht zu leicht befunden.

Stellen Sie sich vor, Sie kommen in eine neue Stadt. Dort lernen Sie einen Einheimischenkennen, der Sie sympathisch findet und zusammen mit seinen Freunden zu einem Essen einlädt. Wie würden Sie sich als Freund des Einheimischen verhalten? Sie würden doch sicher den Eindringling mit einer gewissen Distanz mustern, ihn vorsichtig abklopfen/ beäugen, herausfinden, wo er herkommt und was er beruflich macht?

Wie müßte er sich (Ihrer Meinung nach ) verhalten, um IhreZustimmung zu finden?. Er müßte vermutlich:

  • höflich und bescheiden sein.
  • zuhören können
  • andere zu Wort kommen lassen.
  • Interesse an Ihren Erfahrungen und Erlebnissen bekunden.
  • Sie bei Bedarf um Ihren Rat bitten.

Genau diese Fragen werden gestellt, wenn Sie neu eingestellt, versetzt, oder befördert werden. Sie werden mit Argwohn beäugt, von wichtigen Informationen ausgegrenzt und zunächst als Fremdling betrachtet. Ich habe das einmal sehr deutlich am eigenen Leibe erfahren. Wie ich schon erwähnte, war mein Berufsstart ein Reinfall. Ich bin nach der Probezeit im beiderseitigen Einvernehmen ausgeschieden. Mir war damals nicht bekannt, daß es Parallele gibt zwischen der Bildung von leistungsfähigen Teams und der Integration eines neu eingestellten Mitarbeiters in ein bestehendes Team. Für Sie als Neueinsteiger ist es äußerst nützlich, zu wissen, daß und wie eine Teambildung in vier Phasen abläuft. Der sich über einen längeren Zeitraum hinziehende Entwicklungsprozeß einer Teambildung ist im Anhang 5.1 Exkurs: Analogie; Teambildung / Probezeit (im Hauptseminar)  etwas genauer beschrieben.

2. Ü (5/1): Durchführung einer auf Ihre Belange abgestellte Nutzwertanalyse
Training      Rufen Sie dazu Übung 5/1 auf( nur im Hauptkurs zugänglich)
3. Sie haben sich entschieden:
4. Ü (5/2): Entwerfen Sie einen Brief für ein offenes Angebot
Training      Rufen Sie dazu Übung 5/2 auf (nur im Hauptkurs zugänglich)
5. Vorbereitung auf die neue Position:
Ich empfehle Ihnen dringend, die verbleibende Zeit systematisch für einen guten Start bei Ihrem neuen Arbeitgeber zu nutzen. Wichtige Etappen der Startphase sind:
  • der erste Arbeitstag
  • die ersten 48 h ;
  • Ende der Einarbeitung nach ca. 14 Tagen;
  • die ersten 100 Tage;
  • Ende der Probezeit (in der Regel nach drei bzw. sechs Monaten)
  • 6. Ü (5/3): Systematische Vorbereitung auf neue Position Entwerfen Sieeinen Brief für ein offenes Angebot
    Training      Rufen Sie dazuÜbung 5/3 auf (nur im Hauptkurs zugänglich)
    7. Exkurs: Kündigung in der Probezeit

    Eine Kündigung in der Probezeit ist für beide Seiten ein besonderes Problem. Für den Arbeitgeber ist es im Grunde genommen das Eingeständnis, eine falsche Wahl getroffen zu haben. Er hat außerdem für die Rekrutierung und spätere Einweisung u.U. viel Geld und auch Zeit investiert. Der durch eine Fehlbesetzung entstandene Schaden kann durchaus im sechsstelligen Bereich liegen. Wenn ein Personalchef mehrere Fehlgriffe tut, kann es ihn auch den Kopf kosten. Nun beginnt mit einer neuen Rekrutierung wieder alles von vorne..

    Wenn Sie all die guten Ratschläge, die ich Ihnen zu Beginn des Abschnitts gab, befolgt haben, sollte das Risiko einer Kündigung in der Probezeit gering sein. Wenn Sie wider Erwarten nach wenigen Tagen oder Wochen wirklich zu dem Schluß kommen sollten, ein längeres Verbleiben in der neuen Firma sei für Sie völlig ausgeschlossen, dann sollten Sie das folgende Szenario in Ihr Kalkül mit einbeziehen:

    • Zunächst rate ich Ihnen sehr dringend, einen kühlen Kopf zu bewahren. Beherzigen Sie den Rat eines amerikanischen Personalberaters, den er mir mal vor vielen Jahren gab: "dŽont leave in panic".
    • Stellen Sie sich sehr ernsthaft die Frage, ob für Ihren Entschluß zum Aussteigen wirklich irreparable Gründe vorliegen, oder ob es sich nicht doch nur um eine temporäre Insuffizienz handelt.
    • Wenn Sie, der Kandidat in der Probezeit kündigen, dann sind Sie in der nächsten Bewerbungsrunde in einem erheblichen Argumentationsnotstand. Ein Berufsanfänger wird in einem Beitrag mit folgenden Worten zitiert: "Bei jedem Vorstellungsgespräch kamen Fragen bezüglich meines Durchstehvermögens, meiner Ausdauer und nach den Gründen, warum ich so schnell wieder ausgeschieden sei, ohne eine berufliche Alternative zu haben..."
    • Dringende Empfehlung: Wenn Sie schon kündigen wollen/müssen, dann bitte aber erst nachdem Sie einen neuen Arbeitsvertrag in der Tasche haben.
    • Beachten Sie auch, daß eine Kündigung in der Probezeit 14 Tage beträgt.
    8. Zusammenfassung:

    Eine Probezeit ist keine "Ausruhezeit", sondern eine erste Bewährungschance.
    Seien Sie nicht voreingenommen, aber halten Sie insbesondere in den ersten Arbeitstagen "Augen und Ohren" offen.
    Seien Sie offen, aber begegnen Sie den neuen Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern mit einer "abwartenden" Zurückhaltung.
    Legen Sie insbesondere in den ersten sechs Monaten Ihre Verbesserungsvorschläge "auf die Goldwaage".
    Denken Sie immer daran: Sie müssen jetzt alles daran setzten, die Probezeit zu bestehen, also die
    letzte Hürde Ihres Bewerbungsprozesses zu nehmen.
    Ausführliche Hinweise zu dieser wichtigen
    Bewährungsphase , eine Checkliste für die ersten 100 Tage, und Verhaltensregeln im Umgang mit Vorgesetzten, finden Sie wieder in unserem Literaturhinweis

    weiter: 5.1 Exkurs: Teambildung (Hauptseminar)
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     © Gotthard Schubert  Verbesserungsvorschläge/ Fehlerhinweise